Wenn es ein Internettrend innerhalb eines Jahres schafft, einem arbeitslosen Programmierer zu ernähren UND in Spiegel Online aufzutauchen, dann ist das doch einen genaueren Blick wert. Also, was ist dieses Lolcat aka Katzencontent?
Lolcat ist ein ähnliches Phänomen wie Leetspeak. Während sich aber unsere geliebte Nerdsprache über Jahre entwickeln und durchsetzen musste, schafften die Lolcats das innerhalb von knapp einem Jahr. Das Lolcat Prinzip ist einfach: Man nehme das Bild eines Haustiers, vorzugsweise einer Katze, und setze eine kurze Bildunterschrift dazu. Dabei muss man beachten: Es gilt nur die Lautschrift, ja kein korrektes Englisch. Zumindest nicht, wenn man der Katze die Worte direkt in den Mund legen will. Das ergibt dann (meistens) mehr oder weniger witzige und süße Bilder.
Einer der Anfänge: Ceiling Cat (Quelle: ICHC)
Wann die ersten Bilder aufgetaucht sind, ist nicht verifiziert, der erste Eintrag in der englischen Wikipedia ist von Februar 2007. Anfangs waren die Bilder meist darauf ausgelegt, dass eine Katze für allerlei seltsame Phänomene verantwortlich ist. So wurde zum Beispiel der Snapshot einer Katze, die an einem PC-Gehäuse rumschraubt mit „Im in ur room steeln ur drive!“ untertitelt.
(Quelle: seehere.blogspot.com)
Bei dieser ersten Generation an Lolcat-Bildern besteht eine Ähnlichkeit zu Gaming-Dialogen, viele Wörter wir LOL oder ROFL wurden direkt aus dem Gamerslang übernommen. So ist beispielsweise „Im in your base, killing your doodz“ laut der Encyclopedia Dramatica ein Ausdruck dafür, wenn man sich in einem Strategiespiel unbemerkt in die Basis des Gegners schleichen konnte.
(Quelle: Encyclopedia Dramatica)
Dann kam I Can Haz Cheeseburger. Die „Legende“ besagt, dass der arbeitslose Programmierer Eric Nakagawa das erste dezidierte Lolcat-Blog ins Web gestellt hat, das erste Bild war eine hungrige Katze mit der Überschrift „I can haz cheeseburger?“(ICHC). Das Blog wurde zum Selbstläufer, ICHC ist aktuell das Blog für Lolcat. Zur Seite gehören ein Lolcat-Sprachen-Wiki, ein Lolcat-Builder und die Schwesterseite „Ihasadog“. Das bringt der Seite einen Google-Pagerank von 7 und bis zu 1,5 Millionen Hits am Tag. Zum Vergleich: Den gleichen Pagerank haben im deutschen Web Seiten wie TecChannel.de, Heise.de oder Spiegel. Blogs mit diesem Pagerank sind mir im deutschen Bereich nicht bekannt, so erreicht das Bildblog derzeit PR 5, Stefan Niggemeiers privates Medienblog hat PR6.
Damit kann man Geld machen? Das erste Bild von Icanhascheezeburger. (Quelle: ICHC)
Aktuell sind die Tech-Themen seltener geworden, mittlerweile bedient man sich auch Beispielen aus dem Alltag. Beliebt sind die Lolcats auch in romantischen Situationen, etwa beim ersten Kuss. Ab und an schaffen es auch andere Tiere, ein Lolpicture zu werden. ICHC hat so beispielsweise das Lolrus eingeführt, bei dem ein oder mehrere „walrus“, also Walrösser, im Mittelpunkt stehen.
(Quelle: ICHC)
(Quelle: ICHC)
Derzeit arbeiten die Internet-Nutzer an einer Übersetzung von English nach Lolcat, sowie an der Bibel der Ceiling Cat. Der Persönlich würde ich sagen, dass das Phänomen uns daher noch lange erhalten bleibt. Deutsch können die Katzen noch nicht, wie die lolisierte Version von Nerd-Supreme zeigt. Aber die Bilder, die machen sie schon gut.
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